Cairowest Blogbeitrag:

Wir werden immer wieder gebeten, 3D-Scanner mit verschiedenen Technologien/Methoden und in unterschiedlichen Preisklassen zu bewerten. Die hochpreisigen High-End-Scanner erbringen großartige Leistungen, aber sie haben buchstäblich ihren Preis. Bei den so genannten Low-End-Scannern zu relativ niedrigen Preisen gilt in der Regel: "Was Sie bezahlen, bekommen Sie auch", also machen Sie sich keine großen Hoffnungen.

Sehr selten jedoch bewerten wir einen Scanner, der ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mit wenigen negativen Kompromissen bietet. Eine Ausnahme ist der SOL 3D-Scanner von Scan Dimension. Für einen Preis von rund 600 US-Dollar bieten die integrierte SOL 3D-Scanner-Hardware und -Software ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Erste Schritte mit dem SOL 3D-Scanner

Der SOL 3D-Scanner verwendet eine Kombination aus Lasertriangulation und Weißlichttechnologie. Dieser hybride Ansatz bietet eine maximale Auflösung von 0,1 mm. Sie können auch zwischen Nah- und Fern-Scan-Modi wählen. Der SOL verfügt über einen automatischen Drehtisch, der den 3D-Scanprozess automatisiert. Der Drehtisch kann ein maximales Gewicht von 2 kg tragen.

Der Scanner wurde von Scan Dimension, einer Tochtergesellschaft der dänischen Global Scanning A/S Group, entwickelt und wird von ihr vermarktet. Der SOL 3D-Scanner ist relativ klein und leicht und benachrichtigt den Benutzer über seine Software mit akustischen Hinweisen oder Textnachrichten über die nächsten Schritte. Die 3D-Scans können direkt über die Anwendung von Scan Dimension betrachtet werden.

Im Gegensatz zu den meisten anderen preiswerten Scannern, die ich in der Vergangenheit getestet habe und für die ein möglichst dunkler Raum erforderlich war, um den Scanvorgang nicht zu beeinträchtigen, hat der SOL 3D-Scanner dieses Problem buchstäblich mit einer faltbaren schwarzen Drahtgitterhaube (im Lieferumfang enthalten) gelöst, die gut über den Scannertisch passt und alles eindringende Licht abschirmt. Anfangs dachte ich, dass dies ein Nachteil sein könnte, da ich das gescannte Objekt nicht sehen kann, aber ich wurde schnell eines Besseren belehrt, als das gescannte Objekt auf dem Computerbildschirm erschien.

Wenn der Scanner angeschlossen ist, ist die Kalibrierung des Scanners der erste Schritt des Prozesses, aber er ist sehr einfach. Entfernen Sie einfach alle Objekte von der Drehscheibe, setzen Sie die schwarze Haube über den Scanner, klicken Sie auf dem Bildschirm auf OK, und der Scanner kalibriert sich automatisch. Während des gesamten Kalibrierungs- (und Scan-) Prozesses sind der Drehteller (und das zu scannende Objekt) auf dem Bildschirm sichtbar, so dass der Fortschritt leicht zu überwachen ist. Der Kalibrierungsprozess dauert nur ein paar Minuten, und dann können Sie loslegen.

Sie können den Scanner so einstellen, dass er Sie per SMS benachrichtigt, wenn die einzelnen Schritte des Prozesses abgeschlossen sind und Ihr Eingreifen erforderlich sein könnte (ich würde sagen, wahrscheinlich nicht oft, da der Prozess vollständig automatisiert ist).

Erste und weiterführende Scans

Der erste Scan, den ich gemacht habe, war ein Badewannen-Gummientchen (im Lieferumfang des SOL 3D-Scanner-Pakets enthalten). Es war keine außergewöhnliche Herausforderung für den Scanner, aber es war ein guter erster Test des Scanners und seiner Fähigkeiten in Bezug auf Form und Textur.

Ich habe zunächst nur eine Position gescannt, hatte dann aber die Möglichkeit, die Ausrichtung des Objekts zu ändern, um eine höhere Genauigkeit und Wiedergabetreue zu erzielen. Der eine Scan war mehr als nur ausreichend, aber die Wiederholung des Prozesses in einer anderen Ausrichtung führte zu einer besseren Gesamtdarstellung des Objekts für das nachfolgende 3D-Modell. Außerdem stellte die zweite Ausrichtung sicher, dass das gescannte Objekt "wasserdicht" war, was von entscheidender Bedeutung ist, wenn man das gescannte Teil auf einem 3D-Drucker produzieren will.

Die Reichweite für das Scannen kann für den Nahmodus (Objekte bis zu 100 mm) und den Fernmodus (Objekte bis zu 170 mm) eingestellt werden.

Die meisten Schritte der Scanvorbereitung und -durchführung sind automatisiert, so dass das Einzige, was Sie manuell tun müssen, darin besteht, das zu scannende Teil auf den Drehtisch zu legen und loszulegen. Die einzige andere manuelle Tätigkeit ist die Neuausrichtung des Objekts und das erneute Scannen, falls erforderlich. Damit entfallen im Wesentlichen drei zeitaufwändige Schritte, die zu Fehlern führen können: komplexe Kalibrierung, Softwaremanipulation und manuelle Netzausrichtung.

Der SOL 3D-Scanner in Aktion

Der Fortschritt des Scanvorgangs wird visuell durch eine fließdiagrammartige grafische Sequenz dargestellt.

Die grundlegenden Schritte für die Verwendung des SOL 3D-Scanners sind:

1. Kalibrierung (bei leerem Drehteller)
2. Objekt auf den Drehteller legen
3. Objekt scannen
4. Punktwolken-Rekonstruktion
5. Ausrichtung der Punktwolke
6. Maschen-Rekonstruktion
7. Mesh-Texturierung
8. Teil neu ausrichten und erneut scannen (falls erforderlich, aber nicht immer zwingend notwendig)
9. Ergebnis speichern
10. Ansicht des gescannten Modells
11. Modell speichern/exportieren

Gescannte Modelle können gezoomt und gedreht sowie auf verschiedene Arten gerendert werden, z. B. schattiert, facettiert, geröntgt und als Drahtgitter. Ich mochte besonders die Drahtgitter, weil ich die Qualität des vernetzten Scans genau untersuchen konnte, um zu entscheiden, ob ich das Objekt neu ausrichten musste, um Merkmale zu erkennen, die beim ersten Scan übersehen worden waren.

 

Der SOL 3D-Scanner und Drehteller

Wie die meisten Scanner dieser Art hat auch der SOL 3D-Scanner ein wenig mit dunkel gefärbten (schwarzen) Objekten zu kämpfen, die das Licht nicht sehr gut reflektieren und ungenaue Modelle liefern. Das Unternehmen erklärt Ihnen jedoch, wie Sie dieses Problem zumindest bis zu einem gewissen Grad beheben können. Meine persönliche Lieblingslösung für dieses Problem ist es, dunkle Objekte leicht mit einem Fußpilzspray zu bestreichen, das sie reflektierend macht. Das ist nicht elegant, aber es funktioniert, solange es Ihnen nichts ausmacht, die Sprayreste nach dem Scannen zu entfernen.

Gescannte Modelle können als .obj-, .ply-, .stl-, .xyz-, .txt- und .dae-Formate gespeichert oder exportiert werden, um das Modell in einem 3D-Modellierungspaket weiter zu verfeinern oder auf einem 3D-Drucker zu produzieren.

Ich konnte die SOL 3D-Modelle problemlos in ein 3D-CAD-Modellierungsprogramm importieren, das anonym bleiben soll (aber cloudbasiert ist), um sie anzusehen, zu bearbeiten und zu reparieren. Ich war sogar ziemlich beeindruckt von der Qualität der importierten Modelldaten, die vom Scanner kamen und mit der mitgelieferten Software verarbeitet wurden.

Abschließende Überlegungen

Für den Preis ist der SOL 3D-Scanner kaum zu schlagen. Es ist einfach, ihn einzurichten, zu kalibrieren, zu scannen und die Scandaten zu speichern oder zu exportieren. Zuerst schien es fast zu einfach, aber die Ergebnisse waren ziemlich beeindruckend.

Dieser Scanner ist sehr gut gemacht und eignet sich gut für Bildungseinrichtungen, Makerspaces, Bastler und vielleicht sogar für einige Produktionsumgebungen mit geringen Stückzahlen, die keine engen Toleranzen erfordern.

Pluspunkte: Einfachheit. Einfacher Aufbau, einfache Bedienung (es sind nur vier Teile zu montieren). Dichte und Qualität der gescannten Punktwolke. Leistungsfähige Software. Kosten.

Nachteile: Das Scannen neigt dazu, etwas langsam zu sein (aber die Auflösung ist es wert). Als Tischgerät ist es in Ordnung; für den Transport kann es etwas zerbrechlich sein (obwohl ein optionaler Aluminiumkoffer erhältlich ist >$50). Erfordert den Anschluss an zwei USB-Ports - einen für den Scanner und einen für die Objektdrehscheibe.

Insgesamt: A-. Für den Preis und die Möglichkeiten, die er bietet, ist der SOL ein würdiger Konkurrent zu anderen Scannern, die deutlich mehr kosten. Sehr empfehlenswert!

Ursprünglicher Artikel: Blogbeitrag von Cairowest